28.08.2024
Mit dem Fahrrad nach Afrika - wie kommt man denn auf so eine abgefahrene Idee?
Szene im Film "Slumdog Millionaire": Bei der Wer wird Millionär-Show weiss Jamal aufgrund seiner bisherigen Erlebnisse alle Fragen bis zum Schluss. Alles fügt sich wie ein Puzzle zusammen. Zufall oder Schicksal?
Bei meinem Traum, eine Fahrradreise nach Afrika, fühlt es sich rückblickend genauso an; als hätte sich ein Puzzlestück nach dem anderen hinzugefügt, bis schlussendlich die Idee da war. Ganz natürlich.
In der Oberstufe hatte ich während vier Jahren meinen gesamten Schulweg mit dem Fahrrad zurückzulegen. Rund 18km pro Tag, bei jedem Wind und Wetter. Das Fahrrad war für mich Mittel zum Zweck, ein Transport- und noch nicht wirklich Genussmittel. Später in der Kantonsschule Wohlen hatte ich die Gelegenheit, in einer Projektwoche mit dem Fahrrad vom Aargau ans Mittelmeer zu fahren. Das hat mich nachhaltig geprägt; ich habe zum ersten Mal die Vorzüge einer Fahrradreise kennengelernt. Beim Reisen mit Fahrrad ist die Geschwindigkeit meines Erachtens ideal. Nicht zu schnell, sodass man sich mit allen Sinnen in seiner Umgebung bewegen und die vielen Eindrücke gut verarbeiten kann, nicht zu langsam, sodass gut auch längere Distanzen möglich sind. Ein erstes Puzzleteil war unwissentlich da.
Nach der Kantonsschule habe ich ein Zwischenjahr eingelegt, der Militärdienst wollte ja geleistet sein. Nach dem "Dienst am Vaterland" ergab sich für mich die Gelegenheit, mit jungen 21 Jahren bei einem privaten landwirtschaftlichen Entwicklungshilfsprojekt in Tansania mitzuhelfen. Dabei habe ich vor allem Teakbäume gepflanzt. Auch wenn ich selber rückblickend wohl kaum wirklich etwas zur Entwicklung dieses wunderbaren Landes habe beitragen können, war in mir die Faszination für Afrika geweckt. Dies führte dazu, dass ich rund 7 Jahre später für 2 Monate das südliche Afrika bereiste (siehe Fotogalerie). Ein zweites Puzzleteil war dazugekommen.
Zu guter letzt war auch noch ein drittes Puzzleteil nötig. Ich hatte die Gelegenheit, den Explora-Vortrag "Die grosse Reise" von Susi Bemsel und Daniel Snaider zu sehen. Mit Fahrrad und Tuktuk sind sie um die Welt gereist. Der Vortrag hat mich sehr beindruckt und mir aufgezeigt, dass Fahrradreisen auch über sehr lange Distanzen möglich sind. Dass man auch bei einer Fahrradreise gross denken kann.
Es brauchte einige Zeit, bis sich diese drei Puzzleteile in mir zu einem Ganzen zusammengefügt haben, zu einem Bild formten. Doch das Bild, das jetzige Reiseprojekt, kam immer klarer zum Vorschein.
Alles Zufall oder Schicksal? Ich weiss es nicht.