Tatsächlich erreiche ich Murg erst bei Einbruch der Dunkelheit. Das Zelt hatten wir am Vorabend im Elternhaus zum ersten Mal ausgepackt und pro forma aufgestellt. Nun muss ich es im Dunkeln zum ersten Mal alleine aufbauen. Zum Glück kann ich wiederum meinen Telefonjoker Sofia einsetzen. Die Rezeption hat bereits geschlossen, also habe ich keinen Badge für die Dusche oder Küche. Körperlich völlig erschöpft fühle ich mich auch noch fiebrig, mit Hals- und Kopfschmerzen. Was, wenn ich krank werde? Und das vor der Alpenüberquerung. „Ich werde nicht krank“, rede ich mir ein. Für das Kochen auf meinem Benzinkocher habe ich keine Nerven mehr. Zum Glück öffnet mir jemand die Türe zum Duschraum. Wenigstens gibt es eine heisse Dusche. Das heisse Wasser nutze ich auch gleich, um Haferflocken mit etwas Honig zu mischen und als Brei zu essen. Nein, nicht lecker, aber was soll's? Hauptsache Kalorien mit möglichst geringem Aufwand.
Bereits um 04:45 Uhr erwache ich. Für den späteren Nachmittag ist schlechtes Wetter angesagt, also wollte ich sowieso früh los. Warum also nicht gleich zusammenpacken und losgehen? Gedacht, getan. Die Campingplatz-Verantwortliche ist auch Frühaufsteherin und kassiert, trotz Insistieren, noch den vollen Betrag, obwohl ich keinen Badge hatte.
Egal, nichts wie los.