Auftanken

Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.
— Elizabeth B. Browning

28.09.2024

Schön, Sofia wiederzusehen. Schön, ein paar Tage mit ihr zu verbringen. Gut und viel essen, in einem bequemen Bett schlafen, die Muskulatur bei einer Thai-Massage durchknetten lassen.

So lässt sich auftanken.

Auch Feinjustierungen bei der Ausrüstung sind möglich. Und das Fahrrad bekommt neue Bremsklötze und einen neuen, stärkeren Radständer. Der vorherige hat sich unter der Last des Gepäcks nach wenigen Tagen völlig verbogen und war nicht mehr zu gebrauchen. Auch wenn es nach wenig klingt, ist es viel wert, das Fahrrad wieder überall hinstellen zu können und nicht immer nach einem Baum oder Pfosten Ausschau halten zu müssen. Auch die Taschen kann ich jetzt wieder einfacher am Fahrrad montieren.

Wir treffen ein befreundetes Pärchen - Elisabetta und Tiziano - diskutieren und lachen viel und lassen uns über einige Eigenheiten von Triest aufklären.

Hier trifft Mitteleuropa auf den mediterranen Raum, hier endet die maritime Seidenstrasse genauso wie die südlichen Alpen. An den starken Wind, "Bora" genannt, ist man hier gewohnt, ja gar stolz darauf.

Wegen seiner Lage und Geschichte kommen hier ganz verschiedene Einflüsse zusammen: Italienische, slawische und österreichische.
Auch als Kaffeehauptstadt Italiens bekannt, herrscht hier eine "Kaffeehauskultur", und man kann seinen Kaffee in über 20 Variationen bestellen. Schwierig, da als Tourist den Überblick zu behalten.

Apropos Tourist: Kreuzfahrtschiffgesellschaften haben die Stadt ebenfalls für sich entdeckt und bringen viel Tourismus. Die Touristenhauptsaison ist allerdings Ende September natürlich schon vorbei.

An den Sachertorten kann man erkennen, dass die Stadt bis 1918 zu Österreich gehörte. Stolze Bauten im Jugendstil säumen die Meerespromenade. Auch der Klassizismus mit seinen klaren Linien und symmetrischen Formen prägt das Stadtbild. Schulen gibt es nicht nur in italienischer, sondern auch in slowenischer Sprache.

Nicht nur die richtigen Menschen um mich herum also, sondern auch der richtige Ort, um aufzutanken – es gibt viel zu entdecken. Mit der Drohne sehe ich mir das Stadtbild bei Sonnenuntergang aus der Vogelperspektive an. Ich bin positiv überrascht von dieser Stadt.

Der nahende Abschied schwebt allerdings wie ein Damoklesschwert über Sofia und mir. Irgendwann ist es soweit. Etwas wehmütig fahre ich aus dieser wunderbaren Stadt heraus, die ich sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen habe, und bin dankbar für die tollen Momente, die ich hier mit Sofia und dem befreundeten Pärchen erleben durfte. Ich habe aufgetankt und bin gestärkt für die nächsten Tage.

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