Polizei

10.12.2024

Mein mehrtägiger Trip durch die Wüste geht weiter. An einer Kreuzung führen zwei riesig breite, unendlich wirkende Strassen Richtung Süd und Nord.

Auch die Einfahrtskurven sind sehr grosszügig ausgelegt.

Ein Platzproblem gibt es in Saudi Arabien nicht, weshalb hier vieles so überdimensioniert gebaut wird, oder zumindest in europäischen Augen so erscheint.

Um zu einem Supermarkt zu gelangen, fahre ich rund zwei Kilometer Richtung Norden. Hier kann ich meine Vorräte wieder auffüllen und mir zur Abkühlung ein Eis gönnen. Wieder zurück auf meiner Strasse Richtung Osten nähert sich mir ein Polizeiauto.

Der Polizist fährt auf den Pannenstreifen und hält. Habe ich etwas falsch gemacht?

Er fragt mich, ob alles okay sei bei mir und wohin ich gehe, wo ich schlafen möchte. Bezüglich Schlafplatz bleibe ich vage, einerseits, weil ich nicht 100 % sicher bin, dass Wildzelten hier überall erlaubt ist, andererseits, weil ich keinen Nachtbesuch möchte, auch nicht von einem Polizisten.

Er gibt sich mit meinen Antworten zufrieden, doch möchte er noch ein gemeinsames Foto.

Kein Problem, ich bestehe aber darauf, auch eins zu machen.

In seinem Auto gehe das nicht, weshalb er extra aussteigt.

Daraufhin fährt er davon. Bald darauf kommt er mir allerdings auf der Gegenfahrbahn wieder entgegen. Wie so viele hier zückt auch er am Lenkrad sein Handy, um mich zu filmen. Ich winke nur verlegen. Doch es wird noch komischer: Er dreht sein Auto und fährt mir nun in meinem Tempo mit einigen Metern Abstand hinterher. Ich halte an, um ihn zur Rede zu stellen, was er damit bezwecken will. Er sagt, es sei nur zu meiner Sicherheit. Ich entgegne ihm, dass ich mich sehr sicher fühle und er mir nicht zu folgen brauche. Mittels Google Translate teilt er mir mit, dass ich müde aussehe. Danke für das Kompliment, denke ich mir. Ist ja auch kein Wunder nach circa 80 Kilometern und in einem Anstieg drin.

So schlage ich ihm einen Deal vor: Er darf mir bis zum Ende des Anstiegs folgen und lässt mich dann wieder alleine fahren. Er scheint einverstanden zu sein.

Ich fühle mich überhaupt nicht sicherer mit dem Polizisten im Schlepptau, eher im Gegenteil. Hoffentlich fällt mir nicht irgendwas vom Fahrrad, und ich werde wegen Littering bestraft. Oder ich mache sonst irgendwas falsch im Verkehr. Ende Hügel rückt er noch immer nicht von mir ab. Kurz vor Ende der darauffolgenden Abfahrt allerdings braust er davon..

Und ich atme durch. Polizei – Freund und Helfer.

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