Tiefkühlpizza

Auch die schlimmsten Situationen werden besser mit einer guten Pizza.
— Ryan Reynolds

18.10.2024

Ich nutze das Mietauto auch am nächsten Morgen noch, fahre zur Đurđevića-Tara-Brücke und besuche die beiden Teufelsseen und den Schwarzen See. Ja, Montenegro hat "schwarz" nicht nur im Namen, und es werden Autos "schwarz" vermietet, sondern es hat auch einen "schwarzen" Gletschersee.

Als ich Geld hole, um die Miete des Autos zu bezahlen, ruft mich plötzlich jemand mit meinem Namen. Überrascht drehe ich mich um. Ich erkenne den Typen nicht, der mich gerufen hat. Doch rasch wird mir klar, dass es sich um die Schweizer Familie handelt, die ich gestern gesehen hatte. Sie sitzen alle in einem Café und laden mich auch zu einem solchen ein.

Meinen Namen wissen sie von der Homepage. Auch sonst haben sie "ihre Hausaufgaben" gemacht: Als jemand nach meinem Beruf fragt, weiss jemand aus der Runde Bescheid, sodass ich gar nicht mehr zu antworten brauche. Sie sind alle mit einem anderen Transportmittel hierhergekommen – mit Fahrrad, Auto oder Flugzeug. "Zu Fuss ist niemand gekommen?", frage ich scherzend. Eine tolle Familie. (Meldet euch bei mir, falls ihr das lest.)

Es tut gut, wieder mal Schweizerdeutsch sprechen zu können. Nun muss ich aber weiter.

Die nächsten zwei Tage sind eher Verbindungsstrecken ohne grosse Highlights. Mental habe ich mich darauf eingestellt. Da ist es auch halb so schlimm, dass es nun etwas nieselt. Mühsamer finde ich, dass ich unerwartet durch einen über zwei Kilometer langen Tunnel muss. Anfangs ist er beleuchtet, doch mittendrin plötzlich für ein Stück nicht mehr. Super, die Stirnlampe habe ich jetzt nicht aufgesetzt. Gleichzeitig höre ich von hinten Autos kommen. Mit Müh und Not schaffe ich es auf die Erhöhung an der Seite, die allerdings ziemlich unwegsam und uneben ist. Irgendwie erreiche ich wieder das Tageslicht. Und irgendwie erreiche ich abends kurz nach Einbruch der Dunkelheit auch mein Ziel, Nikšic, obwohl sich zum Nieselregen auch noch Wind und Kälte gesellt haben. Eigentlich wollte ich zelten, doch ich muss mich trocknen und aufwärmen.

Ich kaufe zwei Tiefkühlpizzas, fühle mich selber wie eine.

Ich merke erst in der Unterkunft, dass ich zwar eine Küche, aber keinen Backofen habe. Die Gastgeberin ist nett, und ich darf die Pizzen in ihrer Küche aufbacken.

Auch der nächste Tag ist eher ereignisarm. Die Highlights warten erst am Abend auf mich. Einerseits ist die Einfahrt über die steilen Felswände hinein in die Bucht von Kotor grossartig; andererseits finde ich in ebendiesem eine einmalige Übernachtungsmöglichkeit.

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