Ich sehe Kamele und Esel. Die Strasse ist teilweise wellenartig - ein Auf und Ab. Ich kämpfe mich durch. Von weitem sehe ich eine steile Steigung und hoffe, dass meine Abzweigung ins Wadi Disah noch vorher kommt. Und genau so ist es. Doch plötzlich ist da ein grosses Schild auf der Strasse: Strasse gesperrt. Im Internet hatte ich gelesen, dass auch schon andere an der nordöstlichen Einfahrt in dieses wunderschöne Tal gehindert wurden. Das darf doch nicht wahr sein.
Umdrehen ist für heute keine Option - die Beine sind schon sehr schwer, und der Tag ist alt. Zur Abzweigung zurück und der Strasse weiter Richtung Süden zu folgen, ist zumindest heute auch nicht denkbar, denn dann würde die erwähnte harte Steigung folgen, die meine Beine jetzt nicht mehr bewältigen würden. Und so versuche ich, möglichst unauffällig dem Eingangskontrollhäuschen vorbeizufahren. Ein Auto kommt mir entgegen. Es sei kein Problem durchzufahren, meint der saudische Fahrer, obwohl er mein Fahrrad dann doch kritisch beäugt. Das beruhigt mich.
Nach einigen hundert Metern leichter Steigung geht die Strasse steil hinab - hinab in eine völlig andere Landschaft.
Diese Weite plötzlich! Diese Fernsicht. Es öffnet mir das Herz. Tausende Berggipfel glitzern im Abendlicht.
Es ist, als wäre ich von einem Moment zum nächsten in einer völlig anderen Realität angekommen. Die schweren Beine sind vergessen. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, halte immer wieder an, um Fotos zu machen. Die Strasse schlängelt sich ein paar weitere Höhenmeter hinauf, bevor sie wiederum steil bergab fällt.