Abwechslung

Wer die Abwechslung liebt, läßt den Alltag tanzen.
— Wilma Eudenbach

21.01.2025

Auf den ersten Kilometern werden wir aus einem Jeep heraus gegrüsst. Zur Abwechslung mal andere Mzungus! So werden hier Weisse genannt. Die ersten, die wir in diesem gottvergessenen Ort sehen. Doch auch sie fahren hier nur vorbei. Ganz im Gegensatz zu den Bedenken der Hotelbesitzerin, hält sich der Verkehr sehr in Grenzen.

Etwas anderes macht uns mehr zu schaffen: Hügel.

Hoch und Runter wechseln sich hier ab, fast wie auf einer Achterbahn. Und die Strassen scheinen unendlich lang.

"Wildlife crossing!"

Ein Strassenschild weist uns darauf hin, dass wir nun den Kibale Nationalpark durchqueren, der vor allem für seine grosse Schimpansen Population bekannt ist, aber auch andere Affen, Antilopen und Elefanten beheimatet. Eine willkommene Abwechslung.

Mucksmäuschenstill gleiten wir über die Strasse, stets Ausschau haltend nach Tieren. Und so sehen wir unweit der Strasse tatsächlich Colobus-Affen, die mit ihrem Wuschelfell in den riesigen Bäumen turnen. Allen anderen Tieren sind es wohl doch zu viele Autos, Busse und Lastwagen, die immer mal wieder an uns vorbeibrausen.

Wir fahren nicht bis nach Fort Portal, sondern schwenken vorher Richtung Süden ab.

Auf Gravel Wegen fahren wir abwechselnd durch Teeplantagen und Wälder.

Wir begegnen Kindern, die einen weiten Weg von der Schule zurück nachhause laufen. Ein Fahrrad wäre auch für diese Kinder eine grosse Hilfe, denken wir uns. Es beweist uns, dass Velafrica mit ihrem Bike to School-Programm wichtige Arbeit leistet (allerdings bisher noch nicht in Uganda).

Bei einer kurzen Pause übergibt Sofia ihr Fahrrad einem Kind für eine Probefahrt.

Diesem ist die grosse Freude anzusehen.

Und es hält sich sehr wacker auf dem mit Taschen beladenen Gefährt.

Etwas weiter beobachten wir die Teeernte.

Die Teeblätter werden abgeschnitten und in einem riesigen geflochtenen Korb auf dem Rücken verstaut.

Plötzlich ziehen dunkle Wolken auf und bald darauf ergiesst sich auch schon starker Regen auf uns. Das ging schnell. Ausser ein paar Tropfen am letzten Fahrradtag im Oman habe ich den letzten Regen in Slowenien erlebt! Fast schon eine willkommene Abwechslung also. Wir haben Glück und finden Unterschlupf unter einem nahegelegenen Unterstand, der normalerweise für die Teeernte Verwendung findet. Einige Teepflücker laufen mit ihren grossen Körben auf dem Rücken nachhause. Drei Teepflücker im Teenager-Alter gesellen sich zu uns. Ihre Füsse stecken in Gummistiefeln, ihre Kleider sind zerrissen. Sie frieren. Spontan schenkt Sofia einem von ihnen ihren Pullover. Sie bedanken sich mit einem Lächeln.

Als wir weiterfahren, hat der Regen aufgehört, aber eine dunkelrot-bräunliche Strasse hinterlassen.

Nun fahren wir durch malerische Dörfchen, eingebettet in die grüne Pflanzenwelt.

Ein Pub am Strassenrand wirbt mit Champions League-Fussballmatches. Europäischer Fussball ist also auch hierzulande hoch im Kurs.

Unser Ziel ist ein Camping am Lake Nyabikere.

Es soll ein wunderschöner Ort zum Übernachten sein. Allerdings lesen wir auf einer App auch, dass vor noch nicht allzu langer Zeit auf ebendiesem Camping ein Mord passiert sei. Und so muss ich bei Sofia Überzeugungsarbeit leisten, damit wir uns den Campingplatz überhaupt erstmal anschauen gehen. Wird die Idylle des Ortes diese dunkle Geschichte übertünchen? Werden wir trotzdem in Ruhe dort schlafen können?

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