Touristen verkehren hier kaum, nutzen den Ort nur zur Durchfahrt zu den Nationalparks im Westen des Landes. Dies zeigt sich eindrücklich im Buch, in das sich jeder Gast aus dem Ausland mit Ankunftsdatum eintragen muss: Der letzte Eintrag ist rund zwei Monate alt. Dementsprechend hat hier niemand auf uns gewartet, man ist eher überrascht, dass jemand kommt. Ohne jedoch, dass sich diese Überraschung in Freude ausdrücken würde. Eher widerwillig zeigt uns jemand das Zimmer, das nicht besonders einladend wirkt, die Betten sind etwas schmuddelig. Ein angetrunkener Wächter lässt unser Wohlfühlbarometer auch nicht steigen. Doch für heute Nacht haben wir keine andere Wahl. Wir fragen uns, wie dieses Hotel überhaupt weiter existieren kann, selbst wenn ab und zu Einheimische zu Gast sein sollten, die sich nicht im Buch eintragen. Immerhin sind doch fünf Angestellte vor Ort. Einer davon, Josef, erscheint uns dann doch noch relativ zugänglich zu sein. Wir fragen ihn, ob wir die Küche benutzen dürfen und Sofia äussert spontan die Idee, gleich für alle zu kochen. Josef ist begeistert und sagt, er möchte beim Kochen zuschauen um zu lernen. So begleitet er uns auch zum nahegelegenen Markt, wo wir die Zutaten für die "Pasta alla norma", Tomatensauce mit Auberginen, kaufen. Er komme ursprünglich aus Burundi, sei vor einigen Jahren bei Unruhen geflüchtet. Anfangs war er im hier nahegelegenen Flüchtlingscamp. Zurück in der Küche ist Josef plötzlich verschwunden. Wollte er nicht zuschauen und lernen? Wie auch immer, wir sind hungrig und beginnen zu kochen. Als wir fertig sind, taucht auch Josef wieder auf. Die Angestellten freuen sich über die kulinarische Abwechslung. Pasta kennen sie hier nicht.
Nach dem Essen telefoniert Josef mit der Hotelbesitzerin und erzählt ihr von unserem Plan, am nächsten Tag mit dem Fahrrad Richtung Fort Portal zu fahren. Dies sei, aufgrund des Verkehrs, viel zu gefährlich, meint sie. Wir haben immerhin auch schon den Verkehr in Kampala überlebt, werden wir nun auch diese Strasse meistern?