Kotzen

Kotzen ist eine Entscheidung aus dem Bauch heraus.
— Unbekannt

01.02.2025

Eine Fahrradreise wird meist romantisiert. Kein Wunder, bekommt man von aussen normalerweise auch nur die schönen, tollen Momente mit. Doch ich kann das Geheimnis lüften: Es ist ein Auf und Ab. Es ist nicht immer alles nur "Friede, Freude, Eierkuchen".

Es gibt auch die Momente, die einem so richtig ankotzen.

Wir bringen unser Aussenzelt und die kaputte Zeltstange zu einem Zeltverkaufsshop. Vielleicht können sie es hier ja besser flicken, als wir es selbst konnten. Sie verkaufen zwar nur Partyzelte, doch sind sofort sehr zuversichtlich, dass sie uns helfen können.

Währenddessen gehen wir essen. In einem Restaurant, das selten Touristen sieht, gibt es ein klassisches Menü:

Reis und Kidney-Bohnen mit Sauce. Dazu Papayasaft.

Sitzen kann man hier nur auf einer Tischseite, was sich komisch anfühlt.

Zurück beim Zeltshop: Unser Zelt sieht nun noch schlimmer aus als zuvor.

Überall gelblichen Klebstoff und neue kleine Risse, verursacht durch ein Hitzegerät, mit dem sie den Kleber trocknen wollten. Wir weisen sie dazu an, die neuen Risse ebenfalls noch abzudecken. Anja und Sam fahren schon mal weiter. Wir wollen uns abends wieder treffen, bei einem Pangolin-Rescue-Center übernachten. Die bedrohten Schuppentiere werden dort bei Verletzungen hingebracht und aufgepäppelt, bevor sie wieder in die Wildnis entlassen werden.

Bei unserer Weiterfahrt müssen Sofia und ich uns zwischen zwei möglichen Routen entscheiden. Und wir wählen die falsche.

Erst geht es auf einem ausgewaschenen Single-Trail abenteuerlich bergrunter. Dann finden wir eine kaputte Brücke vor und müssen mit Fahrrad über eine dünne Holzlatte balancieren, bevor es ganz steil wieder hoch geht. Zum Glück haben wir Hilfe von Leuten aus dem nahegelegenen Dorf. Wir geben ihnen als Dank etwas Geld.

Weiter geht es, hoch und runter.

Ich bin heute nicht gut im Strumpf. Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Ich fluche über das viele Gepäck, das ich mitschleppe. Ich fluche über meine Beine, die heute nicht gut mitmachen. Ich fluche über die Hügel. Über die Kinder, die uns nach Geld fragen. Ich kotze mich bei Sofia richtig aus. Trotzig schiebe ich mein Fahrrad dennoch jeden Hügel hoch. Irgendwann kommen wir beim Pangolin-Center an, wo uns Anja und Sam mit süsser Ananas erwarten. Sie hatten sich für die bessere Route entschieden und weniger zu kämpfen als wir.

In der Nacht ist es Sofia, die sich auskotzt. Nein, nicht verbal, bei mir. Sondern wortwörtlich, gleich neben dem Zelt.

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